Die FINNJET von 1977 bis heute

Wichtige Ereignisse aus der Geschichte der FINNJET

5.12.1973 Die Wärtsilä Werft und Enso Gutzeit unterzeichnen den Auftrag zum Bau der ersten Passagierfähre der Welt mit Gasturbinenantrieb. Der Projektname lautet FINNJET. Der Preis beläuft sich auf mehr als 200 Mio. Finnmark. Das jährliche Passagiervolumen wird auf 305.000 geschätzt, dreimal soviel wie das der "Finnhansa". Die Überfahrt von Travemünde nach Helsinki soll sich auf 22 Stunden nahezu halbieren.
20.5.1975 Kiellegung bei der Wärtsilä Werft in Helsinki.
24.3.1976 Bei einem Brand während Schweißarbeiten entsteht kein großer Schaden.
28.3.1976 Stapellauf ohne festliche Zeremonie.
22.11.1976 Brandkatastrophenübung an Bord.
9.12.1976 Die FINNJET läuft zu ihrer ersten dreitägigen Probefahrt aus.
1.3.1977 Anstrich des Unterwasserschiffes bei HDW in Kiel.
14.3.1977 Beginn der zweiten Probefahrt
28.4.1977 Champagnertaufe der FINNJET durch Annikki Mattila, Gattin des Vorstandsvorsitzenden der Enso Gutzeit OY, Olavi J.Mattila, der auch Minister in Finnland war.
13.5.1977 Die FINNJET läuft zu ihrer Jungfernreise von Helsinki nach Travemünde aus. Wegen eines Streiks der technischen Offiziere verzögern sich die Jungfernfahrt um zwei Wochen.
16.5.1977 Kollision mit dem Anleger in Travemünde, bei der die Bugklappe beschädigt wird.
6.6.1977 Zwei blinde Passagiere werden in einem Rettungsboot in Helsinki entdeckt.
29.7.1977 Beschlagnahme von 11 Kilogramm Haschisch in Helsinki.
29.9.1977 Der 100.000 Passagier wird an Bord begrüßt.
Ende 1977 Bis Ende 1977 hat die FINNJET 145.000 Passagiere befördert, ungefähr 700 pro Überfahrt. Außerdem transportierte sie 20.000 PKW und 5.000 Frachteinheiten. Die FINNJET erhöhte das Passagevolumen von Finnlines 1977 um 51 Prozent. Für das Jahr 1978 werden 250.000 Passagiere erwartet, aber es reisen tatsächlich nur 190.000 mit der FINNJET.
27.1.1978 Eine von der FINNJET gelöste Eisscholle versperrt die Hafeneinfahrt bei Soumenlinna vor den Toren Helsinkis.
15.3.1978 Die Wahlen zur Miss Europa finden auf der FINNJET statt.
22.8.1978 Durch einen Schaden am Getriebe kann die FINNJET während der Reperaturzeit nur langsamer fahren.
31.12.1978 Auf der Reise von Travemünde nach Helsinki kommt die FINNJET wegen eines schweren Wintersturms 20 Stunden später in Helsinki an.
16.2.1979 Erneute Verspätung von neun Stunden wegen eines Sturms.
8.2.1980 Wegen Differenzen über die Arbeitszeitregelung des Personals verzögert sich die Abfahrt in Helsinki.
16.6.1980 Vergrößerung des Autodecks um 24 PKW-Plätze durch eine Hängerampe.
8.11.1980 Wegen eines Streiks bleibt die FINNJET bis zum 15.11 im Hafen Helsinki fest.
Sommer 1981 Die Verwendung eines neuen Treibstoffgemisches verringert die Energiekosten.
30.8.1981 Mehrstündige VErspätung bei der Ankunft in Helsinki wegen eines Sturmschadens an der Bugklappe.
23.10.1981 Die Besatzung verlangt von Enso Gutzeit eine Aussage, ob die FINNJET weiterbetrieben oder verkauft wird.
24.10.1981 Beginn des Einbaus des dieselektrischen Antribes bei Amsterdamse Droogdock-Maatschaping in Amsterdam. Dazu passiert die FINNJET das bislang einzige Mal den Nord-Ostsee-Kanal. Die Kosten betragen 25 Mio. Finnmark.
18.11.1981 Enos Gutzeit garantiert den Betrieb der FINNJET für ein weiteres Jahr.
15.12.1981 Die FINNJET ist nach Abschluß der Arbeiten in Amsterdam wieder im Dienst.
30.1.1982 Der 1 Millionste Passagier wird an Bord begrüßt
10.3.1982 Das Seepersonal schlägt zur Rettung des Schiffes Einsparungen im Personalhaushalt vor.
13.3.1982 Ein Scheich in Saudi Arabien ist am Kauf der FINNJET interessiert und will sie im Roten Meer einsetzen.
25.3.1982 Enso Gutzeit garantiert den Betrieb der FINNJET bis Ende 1982.
1.7.1982 Verkauf von 75 % der Anteile von Enso Gutzeit an die finnische EFFOA.
8.7.1982 Die Abfahrt in Helsinki wird wegen eines Lagerschadens an der Maschine gestrichen.
13.8.1982 Ein DDR-Flüchtling auf einer Luftmatratze wird von der FINNJET aus der See gerettet.
10.12.1982 Der Betrieb der FINNJET wird an die FINNJET Line ltd. übertragen.
15.1.1984 Das Werftmodell der FINNJET wird bei Wärtsilä gestohlen.
22.1.1985 Die FINNJET bleibt nahe Harmaja vor den Toren Helsinkis im Packeis stecken.
12.1.1986 Die FINNJET dockt zu einem Umbau bei der Wärstsilä Werft ein. Es werden 29 Kabinen der Commodore Class für 58 Passagiere eingebaut. Die Investitionen belaufen sich auf 9,5 Mio. Finnmark, rund 327.000 Finnmark pro Kabine. Die Kosten sollen sich innerhalb eines Jahres amortisieren.
8.2.1986 Wieder im Dienst.
3.6.1986 Die restlichen 25% Anteile sowie die Betriebsgesellschaft FINNJET Line Ltd. gehen an die EFFOA über.
16.12.1986 Grundberührung nach dem Auslaufen im Hafenbecken von Helsinki mit anschließender Reperatur bei HDW in Kiel. Eine Schraube wird beschädigt.
21.12.1986 Wieder im Dienst.
1.1.1987 Die FINNJET wird in die Flotte der Silja Line eingegliedert.
Januar 1987 Wegen eines schweren Wintersturms muß die Reise nach Helsinki bei Bornholm abgebrochen werden. Anschließend wird die FINNJET in Travemünde von den tonnenschweren Eismassen auf dem Decks befreit. Eine Rundreise fällt aus.
21.3.1989 Die Abfahrt ab Helsinki wird wegen eines Getriebeschadens gestrichen.
15.9.1990 Die finnische Tageszeitung Helsingin Saanomat berichtet, daß Silja Line die FINNJET durch zwei andere Schiffe ersetzen will.
1991 Es existieren Pläne eines Großumbaus der FINNJET, die allerdings immer wieder aus Kostengründen auf Eis gelegt werden. Die FINNJET sollte nach einer Verlängerung 238,5 Meter lang und im Schiffsinnern völlig neu gestaltet werden. Unter anderem war der Einbau eines Schwimmbads im achteren Teil des Schiffes und eine Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten an Bord geplant. Die Innenkabinen der Kategorie B sollten vergrößert werden und im Vorschiff aren neue Luxuskabinen geplant. Die Umbaukosten von 100 Mio. DM kann Silja Line aber nicht aufbringen. das Projekt wird verworfen.
3.8.1993 Wegen eines Schadens an der Schraubenwelle hat die FINNJET drei Stunden Verspätung auf der Reise von Helsinki nach Travemünde.
April 1994 Bei HDW in Kiel werden neue Getriebe und ein neues Navigationssystem eingebaut. Das Investitionsvolumen beträgt 10 Mio. Deutsche Mark. Die neuen Getriebe können eine Gesamtleistung von 60.000 Kilowatt übertragen. Die FINNJET kann jetzt mit allen vier Maschinen - zwei Turbienen und zwei Dieseln - gleichzeitig fahren.
28.9.1994 Beteiligung der FINNJET an der Rettung von Passagieren der gesunkenen estnischen Fähre Estonia.
Oktober 1994 Als Reaktion auf den Untergang der Estonia müssen die Bugklappen zahlreicher Ostseefähren zugeschweißt werden, so auch die der FINNJET. Deshalb legt das Schiff in Travemünde rückwärts an, was die Ein- und Ausschifung von Lastwagen erheblich erschwert.
April 1995 Bei HDW in Kiel wird das Bugtor wieder geöffnet. Die bereits vorhandene Abschottung des Bugtores wird zu einem Kollisionsschott erweitert.
Juni 1995 Während der Hafenliegezeiten werden die Autodecks um zwei Hängedecks erweitert, dadurch entstehen 25 Autoplätze mehr.
1.4.1997 In einer Pressemeldung weilt die Silja Line mit, daß die FINNJET als Ersatz für die Silja festival auf die Route Helsinki-Talinn wechseln wird und nur noch in der Hauptsaison von Juni bis August zwischen Deutschland und Helsinki verkehren soll. Begründet wird die Entscheidung mit den unbefriedigenden Passagierzahlen in der Nebensaison.
Die letzte Abfahrt im Jahr 1997 findet am 14. September ab Travemünde statt. Anschließend werden einige Umbauten an der FINNJET vorgenommen, so wird der Duty-Free Shop vergrößert, die Bugstrahlruder vergrößert und Heckstrahlruder eingebaut. Ungünstiger Weise muß die FINNJET, aufgrund einiger estnischer Auflagen, in Estland einige Kilometer entfernt von Tallinn festmachen, dadurch wird ein Busshuttle benötigt, der die Fahrgäste in das Centrum fährt.
Sommer 1998 Die finnische Ilta Sannomat berrichtet von einigen schwarz angestellten Reinigungskräften an Bord der FINNJET.
Die Silja Line gibt bekannt, daß die FINNJET ab Sommer 1999 nicht mehr ab Travemünde fahren wird. Nach dem weiterhin stattfindenden Tallinn-Verkehr in der Nebensaison, wird die FINNJET im schnellen Fahrplan Rostock anlaufen. Dadurch werden einige Stunden gespart, die dann in der wöchentlichen langsamen Fahrt dazu genutzt werden, um Tallinn anzulaufen. Dadurch verspricht sich die Reederei zusätzliche Atraktivität der Linie, vorallem aber ermöglicht dies die Fortsetzungen des Duty-Free Verkaufs an Bord, da Estland kein EU Mitglied ist, auch nach 1999.
Das Probe-Festmachen in Rostock ist rundum erfolgreich.

 

Eigner
(Betreiber)

1977-1982 Enso Gutzeit OY, Helsinki
(OY Finnlines Ltd.)
1982-1986 Enso Gutzeit OY, Helsinki (25%)
EFFOA, Helsinki (75%)
(OY FINNJET Line Ltd.)
1986-1987 EFFOA, Helsinki
(OY FINNJET Line Ltd.)
1987-1989 EFFOA Trading OY AB, Helsinki
(OY FINNJET Line Ltd.)
1989-1991 Partenreederei GTS FINNJET, Helsinki
(Silja Line OY)
1991-1993 EFFDO 1 OY, Helsinki
(Silja Line OY)
1993-1995 Silja Line OY AB
(Silja Line OY AB)
seit 1995 Silja Line OY AB
(Silja Line OY AB)